Der Amprion-Kundentag fand dieses Jahr in Mainz statt. Unter den Referenten: Prof. Dr. Andreas Löschel vom Future Transmission Lab.
Wie lassen sich die Infrastrukturkosten der Energiewende in den Griff bekommen: Das war die zentrale Frage beim Amprion-Kundentag 2024. Viele der Kunden von Amprion kommen aus produzierenden Branchen und sind mit ihrer ökonomischen Lage aktuell unzufrieden. Das liegt auch an den hohen Netzentgelten, die den Strompreis und damit die Produktionskosten nach oben treiben: In den letzten zehn Jahren sind die Netzentgelte der Industrie um 84,4 Prozent gestiegen. Inzwischen steht fest, dass es auch im Jahr 2025 wieder einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr geben wird – um durchschnittlich 3,4 Prozent.
Prof. Dr. Andreas Löschel: Marktwirtschaft ist die Lösung, nicht das Problem
Es steht also eine gesellschaftliche Debatte an, wie es mit den Netzentgelten weitergeht. Dazu gehört auch eine Analyse von Kostentreibern wie dem Engpassmanagement, zu dem auch das Vorhalten von Kohlekraftwerksreserven zählt. Zunächst stand auf dem Kundentag jedoch die Frage zur Diskussion, ob und wie sich an Klimaschutz orientierte Energiepolitik und eine wettbewerbsfähige Industrie überhaupt in Einklang bringen lassen. Prof. Dr. Andreas Löschel, Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum und einer der Köpfe des Future Transmission Lab, bezog hierzu in seinem Referat eindeutig Stellung: Energiepolitik und Ökonomie widersprächen einander nicht, wenn sich Klima- und Energiepolitik auf einen Ordnungsrahmen und das passende Marktdesign fokussieren. Marktwirtschaft sei für ökologische Fragen nicht das Problem, sondern der Hebel zur Lösung. Als zentrales Instrument wurde die CO2-Bepreisung genannt. Klimapolitik, so Löschel weiter, müsse den CO2-Preis flankieren. Dann könne dieser auch seine Wirkungskraft entfalten und zum Treiber der ökologischen Transformation werden.
