Künstliche Intelligenz könnte Planungsprozesse beschleunigen, doch aktuell ist ihr Einsatz nur begrenzt erlaubt. Was nötig ist, um rechtlich einen umfassenderen Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu ermöglichen, möchte Torben Buck erforschen.

Torben Buck
- Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter
- Universität Augsburg
- Öffentliches Recht und Europarecht, Umweltrecht und Planungsrecht
Was genau ist Ihr Forschungsthema an der Universität Augsburg?
Ich forsche zu den rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Stromnetzplanung. Das Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) schreibt nämlich vor, dass Verwaltungen ihre Entscheidungen kausal begründen müssen. Genau das kann Künstliche Intelligenz nach jetzigem Stand der Technik aber nicht. Sie liefert lediglich sogenannte Korrelationsbegründungen, also wahrscheinliche Zusammenhänge auf Basis der gesammelten Daten. Die vom Gesetz geforderte Abwägung muss weiterhin ein Mensch leisten. Im Zweifelsfall ist damit der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Planung von Energienetzen nicht vom Gesetz gedeckt.

Torben Buck von der Universität Augsburg zu Gast bei Amprion (mit Anna Weininger)
Welche Herausforderungen sehen Sie in der Energiewende und was leistet Ihr Fachbereich, um sie zu bewältigen?
Klimaneutralität setzt die passende Infrastruktur voraus. Künstliche Intelligenz bietet Chancen, die Planungen hierfür zu beschleunigen. Wenn ihr Einsatz aber nicht rechtssicher ist, kommt sie nicht zur Anwendung – den Planer*innen ist das Risiko nachvollziehbarerweise zu hoch. Hier setzt mein Fachbereich an: Wie müsste der rechtliche Rahmen aussehen, damit sich die Möglichkeiten von KI besser nutzen lassen? Das betrifft mehrere Ebenen. Da ist zum einen die Definition, was eine Abwägung beinhalten muss: Aktuell ist eine Kausalitätsbegründung verlangt. Jedoch kann das menschlich geschaffene Recht an die maschinellen Anforderungen angepasst werden, sodass auch eine Begründung mit Korrelationen zukünftig als ausreichend gelten könnte. Das Ziel ist, Planungssicherheit für KI zu schaffen – sowohl für die Betreiber von Stromnetzen als auch für die Bürger*innen.
Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit mit dem Future Transmission Lab, auch für Ihre persönliche Entwicklung?
Mein Lehrstuhl ist am Future Transmission Lab beteiligt und tatsächlich ist das konkrete Thema meiner Doktorarbeit im Zusammenhang mit dem Lab entstanden – mein Doktorvater, Professor Kment hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Bei der Doktorandenwoche hat uns Amprion sehr freundlich aufgenommen und ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. Das Future Transmission Lab bietet mir die einmalige Gelegenheit, mich breit zu vernetzen und auszutauschen. Nicht nur untereinander mit den anderen Doktorand*innen, sondern auch mit den Expert*innen bei Amprion. Ich kann zum Beispiel Gespräche mit der Rechtsabteilung über die Praxis in der Planung und Genehmigung führen. Dadurch erhalte ich ein viel konkreteres Bild davon, was bei der Planung von Stromnetzen alles zu beachten ist.