Der Spreespeicher in Berlin erwartet über 140 junge Forschende aus ganz Deutschland. Amprion hat sie eingeladen, mit uns und untereinander die Herausforderungen der Energiewende zu diskutieren.
Wie schafft Deutschland die Transformation? Und wie gelingt der dafür so notwendige Schulterschluss von Wissenschaft und Praxis? Um das zu erörtern, kam zum Energy Innovators Summit in Berlin der wissenschaftliche Nachwuchs aus den unterschiedlichsten Disziplinen zusammen – von der Elektrotechnik über die Natur- bis zu den Sozialwissenschaften. Denn wie Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann es in seiner Begrüßung zusammenfasste: „Die Herausforderungen sind so vielschichtig, das schafft keine Disziplin allein.“
Den ersten Höhepunkt der Veranstaltung bildete das Panel, bei dem Dr. Hendrik Neumann, Prof. Dr. Andreas Löschel, Prof. Dr.-Ing. Kai Hufendiek, Prof. Dr.-Ing. Jutta Hanson und Prof. Dr. Antonio Krüger über die Transformation des Energiesystems diskutierten – Konflikte inklusive. Prof. Dr. Hufendiek wies auf ein Grunddilemma bei der Kostenfrage: Normalerweise sorge eine verursachergerechte Verteilung für höhere Akzeptanz, doch bei der Energiewende sei das nicht immer zu 100 Prozent umsetzbar. So gebe es zum Beispiel beim notwendigen Bau von Nord-Süd-Leitungen infolge des Kohleausstiegs keinen eindeutigen Verursacher.

Auf die deutsche Innovationskraft angesprochen, forderte Prof. Dr. Löschel, der verbreiteten Innovationsskepsis ein positives Bild der Zukunft entgegenzusetzen. „Wir müssen über Projekte wie Reallabore erfahrbar machen, dass Innovationen zu Lösungen führen.“ Prof. Dr. Krüger äußerte sein Unverständnis, dass Deutschland immer noch die digitale Infrastruktur für verzichtbar halte. „Beim Glasfaserausbau wird vorher der Bedarf abgefragt, sonst passiert nichts. Beim Straßenbau macht man das doch auch nicht.“
Deutschland denkt immer noch zu wenig an seine digitale Infrastruktur.

Vier Challenges für die Transformation
Dann ging es weiter in vier Energy Transition Challenges, bei denen Professor*innen und Doktorand*innen mit dem Publikum zu vier Kernthemen der Transformation debattierten. Zwei der Challenges fanden im Vortragsformat statt, zwei Challenges waren als interaktives Diskussionsformat ausgelegt. Dazu teilte sich das Publikum auf 8 verschiedene Thementische auf und diskutierte zu Fachfragen aus den Themenblöcken „Akzeptanz für den Netzausbau“ und „Anreizung von Flexibilitätseinsätzen“. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zu präsentieren, war dann nochmal eine eigene Challenge: Zeitlimit 30 Sekunden!




Wer gewinnt den Poster-Wettbewerb?
Am Ende wurde es dann spannend: Aus rund 30 eingereichten wissenschaftlichen Postern wurden per Publikumsabstimmung die drei besten gekürt. Am Ende hatten Agnes Feil (Sozialräumliche Aspekte des Netzausbaus), Jakob Jacobsen (Talkative Power Conversion) und das Duo Margarita Chikobava / Gian-Luca Kiefer (XR und XAI für die Energiewende) die Nase vorn. Eine Mischung, die deutlich zeigt, wie wichtig der interdisziplinäre Ansatz ist!

Margarita Chikobava, Gian-Luca Kiefer, Agnes Feil, Jakob Jacobsen, Dr. Hendrik Neumann, Henning Marquardt